Hervorgehoben

Wenig CO₂, hohes BIP – ein Wunschtraum?

In vielen EU-Ländern ist ein hohes Bruttoinlandsprodukt auch mit einem hohen CO₂-Ausstoß verbunden. Einzelne Beispiele zeigen allerdings, dass das nicht unbedingt so sein muss.

In der Europäischen Union gibt es viele Länder, die sowohl ein hohes BIP als auch einen hohen CO₂-Ausstoß haben. Einzelbeispiele heben sich jedoch stark von diesem Muster ab.

Die folgende Grafik (Daten: Stand 2017) zeigt die einzelnen BIP-pro-Kopf-Werte pro EU-Mitgliedstaat. Den höchsten Wert hat hier Luxemburg. Das Großherzogtum hat gleichzeitig auch den höchsten CO₂-Ausstoß der EU.

Der kleine, große Umweltsünder

Das flächenmäßig zweitkleinste EU-Land ist also Spitzenreiter beim CO₂-Ausstoß. Ein wichtiger Faktor für die hohen Pro-Kopf-Emissionen Luxemburgs ist der sogenannte Tanktourismus: Viele Deutsche fahren aufgrund günstiger Benzinpreise zum Tanken in ihr Nachbarland. Jene Emissionen, die von den Fahrzeugen ausländischer Tanktouristen im Land verursacht werden, fließen in die CO₂-Statistik mit ein. Bei einem derart kleinen Land ändert das viel an den Gesamtzahlen.

Allerdings sind auch die Luxemburger selbst maßgeblich an ihren Schadstoffemissionen beteiligt. Das Land hat den höchsten Motorisierungsgrad Europas, also gibt es am meisten Autos im Verhältnis zu den Einwohnern: Pro 1.000 Einwohner gibt es ungefähr 662 Fahrzeuge.

Das weiß auch die Regierung des Großherzogtums. Um dem hohen CO₂-Ausstoß entgegenzuwirken, sind deshalb seit Anfang März dieses Jahres alle öffentlichen Verkehrsmittel für Einheimische kostenlos. Die dabei entstehenden Kosten will die wirtschaftsliberale Regierung über Steuergeld decken.

Die Ausreißer

Einen direkten Zusammenhang zwischen BIP pro Kopf und dem CO₂-Ausstoß pro Kopf lässt sich nicht eindeutig ableiten. Zwar haben reiche Länder einen tendenziell höheren CO₂-Ausstoß, jedoch fallen auch ärmere Länder wie Estland, Bulgarien, Tschechien und Polen durch hohe Emissionszahlen auf.

Die Kombination hohes BIP und geringe CO₂-Emissionen wünschen sich wohl die meisten Regierungen Europas. In der folgenden Karte sind alle EU-Länder nach den Eigenschaften BIP pro Kopf und CO₂-Ausstoß pro Kopf gerankt. Hell eingezeichnete Länder haben ein relativ hohes BIP und niedrige CO₂-Emissionen. Dunkel eingezeichnete Staaten haben ein niedriges BIP, aber hohe CO₂-Emissionen.

Eine farbliche Aufschlüsselung und die genaue Berechnungen der Karte gibt es hier.

Das Positivbeispiel dieser Auflistung ist Schweden. Das Königreich  ist (am BIP gemessen) eines der reichsten Länder der Europäischen Union. Trotzdem schafft es das Königreich, die niedrigsten CO₂-Emissionen zu haben. Weitere Länder, die die beiden Eigenschaften ebenfalls einigermaßen erfolgreich kombinieren sind Malta, Frankreich, Dänemark und Italien.

Im Fall von Estland ist es beinahe umgekehrt: Die Republik ist mit ihrem Bruttoinlandsprodukt (pro Kopf) im untersten Drittel des EU-Rankings. Gleichzeitig belegt sie in der Emissions-Reihung den zweiten Platz hinter Luxemburg. Polen, Tschechien, Bulgarien, Zypern und Griechenland schneiden im BIP-CO₂-Vergleich ebenfalls schlecht ab.

Österreich liegt beim BIP pro Kopf auf Platz sechs, bei den CO₂-Emissionen im Mittelfeld, was insgesamt den sechsten Platz in diesem Ranking ergibt.

Das Universal-Vorbild

Schweden wird immer wieder als Vorbild für politische Maßnahmen gesehen. Auch beim Thema CO₂ ist das Königreich Vorreiter. Ein Grund für die EU-weit niedrigsten Emissionen ist die CO₂-Steuer, die das Land bereits im Jahr 1991 eingeführt hat. Schwedens CO₂-Steuer ist nicht nur fast 30 Jahre alt, sondern auch die höchste in Europa: Eine Tonne CO₂ wird im Königreich mit 115 Euro besteuert. Die Wirtschaft des Landes ist seither trotzdem um 78 Prozent gewachsen.

Um eine insgesamt zu große Steuerlast zu vermeiden, wurden mit der Einführung der CO₂-Steuer gleichzeitig die Lohnsteuer gesenkt sowie Erbschafts- und Vermögenssteuern abgeschafft. Zudem hat die schwedische Bevölkerung Steuern gegenüber ohnehin keine allzu große Skepsis, sie ist einen starken Staat gewohnt. Des weiteren gibt es in dem Land keine starke Lobby gegen Klima-Maßnahmen, da es weder Gas- noch Kohlevorkommen gibt.

Für Firmen, die stark im internationalen Wettbewerb stehen – wie beispielsweise im Flugverkehr, der Schifffahrt oder der Stahlindustrie – gibt es Ausnahmen von der CO₂-Steuer. Diese bringen den Unternehmen Steuererleichterungen bis zu 60 Prozent. Für diese Rabatte wird das nördliche Königreich immer wieder kritisiert.

Baltisches Sorgenkind

Niedriges BIP, hoher CO₂-Ausstoß. Estland schafft es, diese beiden Eigenschaften zu verbinden. Im Jahr 2017 verlieh der Klimaschutz-Index von Germanwatch dem Land als einziges in der EU die Klimagesamtnote “sehr schlecht”. Zwischen 2009 und 2014 ist der Anteil an erneuerbaren Energiequellen an der Primärversorgung sogar gesunken. Estland ist außerdem laut seinem Umweltminister die “kohlenstoff-intensivste Volkswirtschaft aller OECD-Länder”.

Grund für die fatale Klimabilanz ist der estnische Bodenschatz: In der Republik liegt ein Fünftel des europäischen Ölschiefervorkommens. Im Sedimentgestein Ölschiefer ist Bitumen enthalten, eine Vorstufe von Erdöl. Ölschiefer ist außerdem die klimaschädlichste Methode, um an fossile Brennstoffe zu kommen. Bei seiner Verbrennung gelangt laut einem OECD-Bericht mehr CO₂ in die Atmosphäre, als bei jedem anderen Primärbrennstoff. Die Reste des Gesteins, die bei der Verbrennung übrig bleiben, verschmutzen zudem das Grundwasser.

Durch die Ölschiefer-Methode werden mehr als 90 Prozent des Stroms in Estland produziert und es hängen Tausende Arbeitsplätze an dieser Industrie. Dieses Verfahren macht Estland außerdem zum größten Stromproduzenten des Baltikums.

Die folgende Grafik zeigt, aus welchen Sektoren die Emissionen der Einzelbeispiele kommen:

Gemeinsame Ziele

Die Europäische Union und andere Staaten haben sich immer wieder Ziele gesetzt, um die Erderwärmung einzudämmen.

Beim Pariser Klimaabkommen im Jahr 2015 haben sich insgesamt 195 Länder auf folgendes geeinigt:

  • den Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2 Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Werten zu begrenzen
  • das Ziel, den Anstieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, da dies die Risiken und Folgen des Klimawandels deutlich vermindern würde

Über die genaue Bedeutung des Begriffs “vorindustriell” herrscht keine Klarheit. Laut NASA ist die weltweite Durchschnittstemperatur jedenfalls seit dem Jahr 1880 um 1,14 Grad Celsius angestiegen (Stand 2019).

Der neueste europäische Vorstoß ist die Ankündigung des Green New Deals von EU-Kommissionspräsidentin Ursula Von der Leyen. Dessen Ziel ist es, als Europäische Union bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden.

Im aktuellen Regierungsprogramm der türkis-grünen Bundesregierung in Österreich ist das gleiche Ziel mit dem Jahr 2040 datiert.

Grafiken & Text: Paul Maier, Ronny Taferner, Sandra Schober
Titelbild: Markus Spiske
Datenquellen: Eurostat (CO2 Emissionen), EEA, Eurostat (BIP) 

Das Verschwinden der Wälder

Jährlich werden ungefähr 4,5 Millionen Fußballfelder Wald rund um den Globus abgeholzt. Die Gründe für das Waldsterben sind unterschiedlich. Eine Zusammenfassung von Magdalena Mayer, Marie-Sophie Schmidt und Chiara Swaton.

Zu jeder Zeit sind wir umgeben von Gegenständen aus Holz: Der Block, worin wir unsere Ideen und Gedanken notieren, der Parkett-Boden unter unseren Füßen, die Möbel in unserem Zuhause. Doch kaum jemand assoziiert diese Objekte mit einem gefällten Baum, oder?

Vor geraumer Zeit heißt es, dass 60% der globalen Landfläche mit Wäldern bedeckt waren. Heute messen die Waldanteile der Erde weniger als 10%. Abholzung nennt sich der Trend, wenn ganze Wälder gerodet werden, um das Land für andere Zwecke zu verwenden. Bei 7,5 Milliarden Menschen ist die Expansion der Städte unvermeidlich. Immer mehr Nahrung muss produziert werden, sodass die Agrarflächen und Viehweiden die unberührte Natur verdrängen. Heute sind 70% der Erde mit Wasser, 22% mit Landmasse, 5% mit Wäldern und 3% mit Regenwäldern bedeckt.

Wälder tragen einen essentiellen Beitrag zur biologischen Vielfalt der Erde bei, da sie eine viel größere Artenvielfalt beherbergen als manch andere Ökosysteme. Doch die Waldanteile sind nicht regelmäßig rund um den Globus verteilt. Mehr als die Hälfte der gesamten Waldfläche befindet sich in den fünf Ländern, Russland, Brasilien, Kanada, USA und China. Die stetige Abholzung der Wälder führt zu einem zunehmenden Verlust von bereits bedrohten Spezies. Zudem trägt die Rodung zum weltweiten Klimawandel bei.

1990 betrug die Waldfläche rund 41 Millionen Quadratkilometer. Im Jahr 2016 waren die globalen Wälder auf 39 Millionen Quadratkilometer geschrumpft, das entspricht ungefähr der doppelten Landfläche Russlands. Es ist jedoch zu erkennen, dass die durchschnittliche Rate des jährlichen Waldverlustes in den letzten drei Jahrzehnten von 72.000 auf 33.000 Quadratkilometer im Jahr gesunken ist. Als Vergleich verschwinden also jährlich rund 4,5 Millionen Fußballfelder Wald.

Vergleicht man den Verlust und Zuwachs der Waldanteile unterschiedlicher Länder, lässt sich erkennen, dass in Ländern wie Kambodscha, Indonesien und Brasilien die Waldanteile in den letzten dreißig Jahren stetig gesunken sind. Währenddessen steigen in Ländern wie Österreich, China und Spanien die Waldanteile von Jahr zu Jahr. Zudem ist auch ersichtlich, dass die Waldfläche in Ländern mit einem geringeren Einkommen viel mehr abnimmt als in Ländern mit einem höheren Einkommen.

Regenwälder – die Lunge der Erde

Wenn man an Regenwald denkt, stellt man sich immer noch weite Strecken grüner, mächtiger, feuchter Wälder vor, voll von exotischen Tieren und Pflanzen. In der Realität steht es aber sehr schlecht um den weltweiten Bestand des Regenwaldes.

Niemand kann genau errechnen, wieviel Regenwald tatsächlich vernichtet worden ist. Eine Vielzahl an Hochrechnungen und Messungen ergibt aber offiziell, dass die Menschheit in nur einem Jahrhundert die Hälfte des Regenwaldes zunichte gemacht. Man schätzt, dass von den weltweit etwa 13,4 Millionen vorhandenen Hektar tropischer Regenwälder pro Jahr 50.000 bis 60.000 Hektar gerodet werden. Allerdings berücksichtigt diese Zahl nur die drei größten Regenwaldgebiete, tatsächlich liegen die jährlichen Regenwaldverluste sehr wahrscheinlich höher. 

Im Jahr 2016 hat die Menschheit ihren eigenen Rekord gebrochen: eine bis dahin unübertroffene Zahl von 30 Millionen Hektar wurden gerodet. Das entspricht in etwa der Größe des Landes Italien. Zwar sind die Zahlen seitdem wieder am Sinken, aber dennoch verschwindet der Regenwald in bedrohlich hoher Geschwindigkeit. Das Tempo, in dem Regenwald abgeholzt wird, beschleunigt den Klimawandel und sorgt für rapides Artensterben auf der ganzen Welt, nennt man den Regenwald doch die „Lunge der Erde“.

Der Regenwald nimmt knapp die Hälfte aller Waldflächen der Erde ein. In ca. 70 Ländern gibt es tropische Regenwälder, die wichtigsten sind das Amazonas-Becken, das Kongo-Becken und der südostasiatische Regenwald. Zusammen nehmen diese drei Regenwälder etwa ein Drittel der gesamten Waldfläche auf unserem Planeten ein.

Den höchsten Anteil an Regenwald hat Amazonien, wobei alleine in Brasilien die Hälfte dieser Fläche liegt. Dazu passt auch, dass dieses Land die höchste Verlustrate an Wäldern hat. Innerhalb eines Jahres (2018) waren es 1,35 Millionen Hektar. 

Dem folgt die zweitgrößte Regenwaldzone in der Demokratischen Republik Kongo. Es gibt im Kongo-Becken 3 Millionen Quadratkilometer Regenwald, die Verlustrate ist ebenfalls an zweiter Stelle – 2018 waren es 0,5 Millionen Hektar. 

In Südostasien erstreckt sich mit 2,4 Millionen Hektar die drittgrößte Regenwaldregion der Erde. 920.000 Hektar liegen in Indonesien, wo auch die Waldverlustrate mit 0,34 Millionen Hektar am dritthöchsten war. Weitere Gebiete liegen z.B. in Kambodscha, Bangladesch, Indien, Malaysien, Taiwan und Vietnam.

Warum verliert die Erde an Waldfläche?

Eine wichtige Frage ist: Was verursacht den Waldverlust? Und wie wird es sich in Zukunft entwickeln? Eine Studie vom World Resources Institute zeigt, dass es verschiedene Gründe für das Sterben der Wälder gibt, die alle unterschiedlich stark ihren Beitrag dazu leisten. Generell wird zwischen fünf Gründen unterschieden: Rohstoffgetriebene Abholzung, Forstwirtschaft, Verlagerung der Landwirtschaft, Urbanisierung und Waldbrände.

Rohstoffgetriebene Abholzung
Die rohstoffgetriebene Abholzung ist mit 27% die Hauptursache für den Baumverlust in den Jahren 2001 – 2015. Dies entspricht einer abgeholzten Fläche von etwa einem Viertel der Größe Indiens. Diese Art von Waldverlust zeichnet sich dadurch aus, dass die Waldflächen zu etwas anderem „umgewandelt“ werden. Bäume werden gefällt, um Platz für Aktivitäten wie Landwirtschaft, Bergbau sowie Öl- und Gasförderung zu schaffen. Die rohstoffgetriebene Abholzung kommt vor allem in den Tropenwäldern Lateinamerikas und Südostasiens vor.

Forstwirtschaft
Forstwirtschaft als Grund mit 26% betrifft vor allem die Naturwälder und Baumplantagen Nordamerikas, Europas, Russlands, Chinas, Südbrasiliens, Chiles, Südafrikas und Australiens. In den meisten Fällen handelt es sich bei diesem Verlust an Baumbestand um ein vorübergehendes Phänomen im Zusammenhang mit der geplanten Ernte und dem Nachwachsen von Bäumen für den Vorrat an Holzprodukten. Es hat sich als ein Mechanismus herausgebildet, um sicherzustellen, dass die Ernte- und Nachwachszyklen der Bäume gut gesteuert werden, was neben anderen sozialen und ökologischen Vorteilen zu einer nachhaltigen langfristigen Versorgung mit Holzprodukten führt.

Verlagerung der Landwirtschaft
In tropischen Regionen praktizieren lokale Gemeinschaften eine traditionelle Wanderfeldbauweise, bei der Land gerodet und für den kurzfristigen Anbau von essentiellen Pflanzen verbrannt wird. Nach der Ernte wird das Land verlassen, damit sich die Wälder regenerieren können. Diese und andere Formen der kleinbäuerlichen Landwirtschaft sorgen für einen Verlust von 24% der weltweiten Baumbestände.
Die Auswirkungen und die Dauerhaftigkeit dieses Verlustes sind von Ort zu Ort unterschiedlich. In Teilen Perus werden die sich verlagernden Anbauzyklen gut verwaltet und tragen zu einer stabilen Mosaiklandschaft aus Landwirtschaft und regeneriertem Wald bei. In anderen Gebieten, wie z.B. in der Demokratischen Republik Kongo, verstärkt das rasche Bevölkerungswachstum den Druck auf das Land, was zu kürzeren Brachzeiten, geringeren Möglichkeiten der Waldverjüngung und langfristiger Walddegradierung führt. Die Ausdehnung von Mosaiklandschaften kann auch auf Kosten vom Menschen unberührter Wälder gehen, die für die biologische Vielfalt und die Kohlenstoffspeicherung von besonderem Wert sind.

Waldbrände
Waldbrände kommen vor allem in den nördlichen Wäldern Kanadas und Russlands vor. Einige Brände entstehen auf natürliche Weise und sind ein wichtiger Teil der ökologischen Sukzession. Andere werden jedoch vom Menschen verursacht, entweder direkt durch absichtliche oder zufällige Entfachung oder indirekt durch den vom Menschen verursachten Klimawandel, der zu einer erhöhten Feuerhäufigkeit führt. In den Vereinigten Staaten sind die Probleme mit Waldbränden dort am stärksten ausgeprägt, wo Häuser und Wildlandvegetation aufeinander treffen. Wälder, die von Waldbränden betroffen sind, regenerieren sich in der Regel im Laufe der Zeit allmählich, aber extreme Brände, die häufig durch den Klimawandel verschlimmert werden, können sich nachhaltig auf den Lebensraum der Wildtiere, die Kohlenstoffspeicherung und den natürlichen Feuerzyklus der Landschaft auswirken.

Urbanisierung
Mit 0,6% hat die Urbanisierung, also die Verdichtung von menschlichen Siedlungen und Wohngebieten, am wenigsten Einfluss auf das Verschwinden von Wäldern. Bäume in und um Städte herum tragen zu sauberer Luft und sauberem Trinkwasser sowie zur Regulierung von Regenwasserabfluss und städtischen Überschwemmungen bei. Der Verlust an Baumbestand wird wahrscheinlich zu erheblichen wirtschaftlichen Auswirkungen und einer verminderten Lebensqualität für Millionen von Stadtbewohnern führen.

Hier sieht man den prozentuellen Anteil der Gründe für das Waldsterben aufgeteilt nach vier ausgewählten Kontinenten:

Das veranschaulicht, dass es in jedem Kontinent andere Hauptgründe für das Verschwinden der Wälder gibt und diesen Gründen unterschiedlich viel Aufmerksamkeit von Politikern und Naturschützern geschenkt werden sollte. Der Verlust an Baumbestand im Zusammenhang mit Forstwirtschaft, Bränden und Verlagerung der Landwirtschaft ist oft nur vorübergehend, wenn die Wälder die Möglichkeit erhalten, sich zu regenerieren. Die Umwandlung von Wäldern für den Bergbau, die Öl- und Gasproduktion, die industrielle Landwirtschaft und die Verstädterung ist jedoch in der Regel dauerhaft.

Einmal Asyl mit Alles bitte, Herr Migrant!

Ein Beitrag zur Aufklärung und Blamageprävention, in 9 Grafiken

Von Rosalie Marktl, Sebastian Panny und Daniela Riess

Der türkischstämmige Kebabverkäufer ums Eck, die Kellnerin mit Akzent im Lieblingscafé, der nette Nachbar mit der dunklen Hautfarbe, die Familien in Traiskirchen. „Asylanten halt“. Nicht selten fliegt uns diese Phrase im Wirtshaus oder beim Spaziergang um die Ohren. Aber ist der stets zu Scherzen aufgelegte Erkan vom Kebabstand überhaupt ein Asylwerber? Ist die junge Kellnerin ein Flüchtling? Oder eine Migrantin? Wie verhält es sich mit dem netten Nachbarn, wie bezeichnet man die Menschen in Traiskirchen? Begriffe gibt es viele – nicht alle werden richtig verwendet. Wir haben uns die wichtigsten Fakten zum Thema Asyl angesehen.

Wer ist ein/e Migrant*in?

Migrant*innen ziehen freiwillig in ein anderes Land. Sie wollen im Ausland studieren oder arbeiten – oder einfach ein neues Leben beginnen. Sie sind nicht auf der Flucht. Dabei unterscheiden wir Immigrant*innen (in ein Land Einreisende) und Emigrant*innen (aus einem Land Ausreisende).   

Was heißt Asyl?

Asyl bedeutet Schutz. Menschen, die um Asyl ansuchen, bitten um internationalen Schutz vor Verfolgung in ihrem Herkunftsland. Wer sind die Menschen, die in Österreich um Schutz bitten?

Wer ist ein Flüchtling?

Flüchtlinge müssen aus ihrem Heimatland fliehen, weil sie verfolgt werden.

Die Genfer Flüchtlingskonvention (GFK) legt fest, unter welchen Umständen Menschen als Flüchtlinge anerkannt werden. Österreich hat die GFK unterschrieben und ist somit zu ihrer Einhaltung verpflichtet. Auf der Webseite des österreichischen Innenministeriums ist zu lesen: „Die GFK schützt jene Menschen, die in ihrem Heimatland aus Gründen der Rasse, Religion, Nationalität oder Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung eine begründete Furcht vor Verfolgung haben.“

Aus welchen Ländern sind die Menschen seit 2002 nach Österreich geflüchtet?

Folgende Grafik zeigt, wie sich die Zahl von Asylwerber*innen aus ausgewählten Herkunftsländern seit 2002 entwickelt hat. Zu Beginn waren es vor allem Menschen, die vor den Konflikten im Kosovo und in Tschetschenien geflohen sind. Während der europäischen Flüchtlingskrise im Jahr 2015 sind in erster Linie Menschen aus Afghanistan und Syrien nach Österreich gekommen. 

Was bedeutet Asylwerber*in?

Flüchtlinge können im Ausland um Asyl – also internationalen Schutz – ansuchen. Der Flüchtling muss den Antrag persönlich stellen. Er wird befragt und sein individueller Fall wird in einem Asylverfahren geprüft, bevor das Asyl entweder zugelassen oder abgewiesen wird. Man spricht dann von einem positiven oder einem negativen Asylbescheid.

Im Jahr 2015 wurden in Österreich die meisten Asylanträge seit Beginn der Republik gestellt. Es war das Jahr, in dem die europäische Flüchtlingskrise stattgefunden hat.

Wie läuft ein Asylverfahren ab?

Nach der Stellung eines Asylantrags wird geprüft, ob alle Voraussetzungen erfüllt sind und der Antrag zu einem Asylverfahren zugelassen werden kann. Das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) prüft, ob die asylwerbende Person schon in einem anderen Land einen Asylantrag gestellt hat und ob sie in ihrem Herkunftsland verfolgt wird. Das BFA muss der/dem Asylwerber*in binnen 6 Monaten mitteilen, ob er/sie in Österreich bleiben darf. 

Die Realität sieht anders aus: In Wien warten über 85% der Menschen länger als ein Jahr auf die Beendigung ihres Asylverfahrens. Erst wenn das Verfahren beendet ist, wissen sie, ob sie als asylberechtigt oder subsidiär schutzberechtigt gelten – oder wieder ausreisen müssen.

Wer ist asylberechtigt?

Sobald ein gestellter Asylantrag bewilligt wurde, steht der Flüchtling unter internationalem Schutz. Er darf in dem Land bleiben, in dem der Asylantrag bewilligt wurde. Jetzt spricht man nicht mehr von einer/m Asylwerber*in, sondern von einer/m Asylberechtigten oder einem anerkannten Flüchtling. Er/Sie darf in Österreich arbeiten.

Wer ist subsidiär schutzberechtigt?

Subsidiär Schutzberechtigte sind keine Asylberechtigten, weil ihr Asylantrag mangels Verfolgung abgelehnt wurde. Trotzdem dürfen sie für eine bestimmte Zeit nicht abgeschoben werden, weil ihr Leben oder ihre Gesundheit im Herkunftsland bedroht wird. Das ist beispielsweise bei Umweltkatastrophen oder Kriegen der Fall. Subsidiär Schutzberechtigte dürfen – wie Asylberechtigte – in Österreich arbeiten.

In den Jahren nach größeren Fluchtbewegungen steigt in Österreich die Zahl der positiven Asylbescheide. Das liegt an der Verfahrensdauer – also der Zeitspanne zwischen der Antragstellung und dem übermittelten Asylbescheid. Wir können Höhepunkte in den Jahren 2004 und 2016/2017 erkennen.

Österreich vergibt EU-weit die meisten positiven Asylbescheide

Pro 1000 Einwohner*innen werden in Österreich 2.3 Asylverfahren positiv beendet. Deutschland vergibt pro 1000 Einwohner*innen 1.7 positive Asylbescheide, der EU-Durchschnitt liegt bei 0.7.

Andere EU-Länder mit ähnlich hoher Einwohnerzahl wie Österreich – Ungarn, Portugal oder Tschechien zum Beispiel – scheinen in der Liste der EU-Länder mit den meisten positiven Bescheiden nicht auf.

Welches Land ist für welchen Asylantrag verantwortlich?

Sollte ein Flüchtling bereits einen Aufenthaltstitel erhalten oder einen Asylantrag in einem anderen Land der EU (bzw. in Norwegen, Island, Liechtenstein oder der Schweiz) gestellt haben, kann er keinen zweiten Antrag stellen. Ein laufendes Asylverfahren bzw. ein bestätigter Aufenthaltstitel verpflichtet den (anerkannten) Flüchtling dazu, im Schutzland zu bleiben. 

Das Land, das den ersten Asylantrag erhalten hat, ist also auch für das Asylverfahren zuständig. Folgende Grafik zeigt die im Jahr 2018 gestellten Asylanträge pro 1000 Einwohner*innen.

Griechenland hat 2018 EU-weit die meisten Asylanträge (6.2 pro 1000 Einwohner*innen) bekommen, weil die meisten Flüchtlinge hier in die EU einreisen. Im Vergleich: Deutschland verbuchte 2.2, Österreich 1.6 Asylanträge pro 1000 Einwohner*innen. Der EU-weite Schnitt lag 2018 bei 1.1.  

Deutschland als begehrtes Ziel

Viele Flüchtlinge wollen nach Deutschland kommen: Fast 60% aller in der EU gestellten Asylanträge fielen 2016 auf Deutschland. Doch was bedeutet das im Verhältnis zur Einwohnerzahl Deutschlands? Wir haben uns an den Beispielen Österreich, Deutschland und Ungarn angesehen, wie sich die Zahl der Asylanträge im Vergleich zur Bevölkerungszahl seit 2008 entwickelt hat. Alle Zahlen beziehen sich auf die EU-weiten Gesamtwerte.   


Im Vergleich zu Deutschland und Ungarn weist Österreich eine konstantere Zahl an Asylanträgen auf. Beide Länder verzeichneten 2015 und 2016 einen starken Anstieg an Anträgen. In Ungarn ist dieser Trend schnell wieder abgeflacht – was auch am dortigen Umgang mit Asylwerber*innen liegen mag.

Wann endet der Asylaufenthalt?

Für Asylwerber*innen, Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte ist der Aufenthalt in ihrem Schutzland begrenzt. Das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl hat sogenannte „aufenthaltsbeendende Maßnahmen“ definiert – also Voraussetzungen, unter denen die Menschen wieder in ihr Herkunftsland zurückreisen müssen. So eine Voraussetzung kann zum Beispiel das Ende eines Krieges sein. Erfolgt diese Rückkehr unfreiwillig – also unter Zwang – spricht man von einer Abschiebung.

Kleiner Tipp: Eine Übersicht aller Definition findet ihr auf www.bmi.gv.at.

Zurück zu Erkan an den Kebabstand

Statuscheck nach genauerer Information: Erkan ist – nachdem er im Kebabstand schon seit über einem Jahr arbeitet – vermutlich Asylberechtigter (aufgrund der Kurdenverfolgung). Ähnlich verhält es sich mit der angestellten Kellnerin. Da sie arbeitet, kann sie aber auch subsidiär schutzberechtigt sein. Nachdem der nette Nachbar mit der dunklen Hautfarbe in einer Wohnung lebt und nicht in einem Flüchtlingszentrum, ist auch er asyl- oder schutzberechtigt – oder sowieso österreichischer Staatsbürger. Anders als die vielen Menschen in Traiskirchen. Sie warten auf ihren Asylbescheid aus dem BFA, sind also noch Asylwerber*innen.

Ihr seht, mit etwas mehr Background-Wissen lässt es sich schon besser und auch wahrheitsgetreuer spekulieren und verstehen. Und wer lieber Nägel mit Köpfen machen will: einfach ein freundliches Pläuschchen mit dem Menschen hinter dem Asyl-Flüchtlings-Ausländer-Theater initiieren und selbst nachfragen.

Europas Filmindustrie: Welche Länder erreichen die meisten Zuseher?


Hollywood, Hollywood, Hollywood. Die amerikanische „Traumfabrik“ bestimmt seit fast 100 Jahren den Filmmarkt. Von MARVEL Blockbustern bis zu Indie-Perlen eines haben sie alle gemeinsam: Born in the USA. Die Industrie spielt seit 2009 etwa 10 Milliarden US-Dollar jährlich ein. Aber der Markt ist, klarerweise, nicht nur die USA. Weltweit werden etwa 1,3 Milliarden Tickets pro Jahr für Hollywood-Filme verkauft. Namen wie Steven Spielberg, Matt Damon oder Tom Cruise sind weltweit bekannt. Auch in Europa sprechen die Zahlen für sich: Hollywood dominiert. Doch wie schlagen sich europäische Filme? Wie viel Besucher erreichen französische Komödien oder englische StopMotion Werke? Man erinnert sich vielleicht an Überraschungshits wie „Ziemlich beste Freunde“ oder „Shaun the Sheep“, aber sonst? Wir haben uns mit den Besucherzahlen europäischer Filme innerhalb des Kontinents beschäftigt und die Daten ausgewertet. Als Quelle haben wir den österreichischen Filmwirtschaftsbericht verwendet, der sich bei den Besucherzahlen auf die Europäische Audiovisuelle Informationsstelle bezieht. Dabei haben wir Filme, die mit der USA coproduziert wurden, nicht inkludiert. Der Fokus soll hier nur auf den europäischen Filmmarkt gelegt werden.

Im Zuge der Auswertung der Daten mussten wir feststellen, dass die Datenmenge Ausmaße
annahm, die den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde. Wir konzentrierten uns daher zunächst
auf die 100 besten Filme aus Europa gemessen an Besucherzahlen und zuletzt nur mehr auf die 30
besten Filme gemessen an Besucherzahlen. Die folgenden Datenvisualisierungen beruhen nur auf den Besucherzahlen der Top 30 Filme und nicht der Gesamtzahlen von allen in Europa produzierten Filme. Obwohl die Datenmenge erheblich verkleinert wurde, sind die Trends der Filmindustrie in Europa gut zu erkennen. Beispielsweise lässt sich gut herauslesen, wie unterschiedlich die Filmindustrien in den europäischen Ländern und die damit verbunden Besucherzahlen sind. Neben kulturellen und gesellschaftlichen Gründen lässt sich dies vor allem auf die unterschiedlich ausgeprägten Förderungsprogramme zurückführen.


In der Datenvisualisierung stich vor allem ein Land heraus: Frankreich. In der Recherche über die
Gründe wieso sich die Besucherzahlen mancher Produktionen aus verschiedenen Ländern so stark
voneinander unterscheiden haben wir uns auf das Beispiel Frankreich beschränkt. Aber auch andere Länder in Europa haben starke Filmindustrien. Freilich lassen sich die europäischen Zahlen kaum mit US-Amerikanischen vergleichen, da etwa ein fünftel aller Filme, die in Europa produziert werden aus Koproduktionen stammen und daher länderübergreifende Gemeinschaftsprojekte darstellen. Weiters ist auch zu sagen, dass zwar die Anzahl an Produktionen in Europa stetig ansteigt, der Marktanteil am Weltweiten Markt jedoch abnimmt. Dies ist auf die steigende Anzahl an Produktionen in nicht-EU Ländern zurückzuführen, allen voran die USA. In der folgenden Datenvisualisierung sind die 30 Besucherstärksten Filme Europas aus den Jahren 2006 bis 2018 zu sehen und zwei weitere Visualisierungen, die weitere Aspekte der
Datensammlung detailliert zeigen.

Vor allem französische Filmproduktionen belegen über die Jahre die Spitzenplätze. Nach den USA ist Frankreich der zweitgrößte Filmexporteur der Welt. Mit jährlich rund 260 Filmproduktionen, Einnahmen von mehr als 10 Milliarden Euro und knapp 39.000 Beschäftigten bleibt die französische Kinoindustrie die stärkste Europas. Der Grund dafür ist, dass die Förderung der Französischen Sprache und Kultur ganz oben auf der politischen Agenda des Landes steht. Ebenso gut wird die Kulturszene in Frankreich finanziell gefördert. Ohne die kontinuierlich hohen Besucherzahlen wäre der Erfolg der Filmförderungen wesentlich geringer. Die jährlich ca. 200 Millionen Kinobesucher_Innen belegen, dass anders als in anderen europäischen Ländern der Kinobesuch integraler Bestandteil des öffentlichen Lebens in Frankreich ist.

Das Filmfördersystem in Frankreich wird auch oft als „Anti-Hollywood“ System bezeichnet. Denn
Frankreich besitzt ein einzigartiges Filmförderungssystem. Die Filmindustrie in Frankreich
finanziert sich größtenteils über die Branche selbst. Seit 1948 werden durchschnittlich 11 Prozent
der Einnahmen aus dem Kinokartenverkauf als kulturelle Sondersteuer von den Kinobetreibern
entrichtet, die der französischen Filmindustrie hauptsächlich in Form von Subventionen für die
Filmproduktion aber auch als Infrastrukturinvestitionen wieder zugutekommen.

Die nebenstehende Grafik zeigt, dass besonders starke Jahre der europäischen Filmindustrie die Jahre 2008 und 2014 waren. Markant ist, dass nach dem außerordentlich starken Jahr 2008 ein schlechtes Jahr folgt. Dies ist auf die geringen Investitionen und Förderungen bedingt durch die Weltwirtschaftskrise (Anm.: Ende 2008/09). Der Erfolg des Jahres Das Filmfördersystem in Frankreich wird auch oft als „Anti-Hollywood“ System bezeichnet. Denn Frankreich besitzt ein einzigartiges Filmförderungssystem. Die Filmindustrie in Frankreich finanziert sich größtenteils über die Branche selbst. Seit 1948 werden durchschnittlich 11 Prozent der Einnahmen aus dem Kinokartenverkauf als kulturelle Sondersteuer von den Kinobetreibern entrichtet, die der französischen Filmindustrie hauptsächlich in Form von Subventionen für die Filmproduktion aber auch als Infrastrukturinvestitionen wieder zugutekommen.

2014 ist auf zwei Filmhits aus Frankreich zurückzuführen. Der Film „Lucy“ von Regisseur Luc Besson und„Qu’est-ce qu’on a fait au Bon Dieu?“ von Philippe de Chauveron alleine generierten mehr als 30,000,000 Besucher. Die Jahre nach 2014 bis in das Jahr 2018 konnten nicht mehr an den Erfolg der Vorjahre anknüpfen.

Quellen:
• www.filmwirtschaftsbericht.filminstitut.at
• www.the-numbers.com/market

Corona und Fußball

Wenn mir die Flut an Besorgniserregenden Meldungen zu viel wird, flüchte ich mich gerne in die für mich altbewährte Fußball-Bubble. Doch auch hier dreht sich zur Zeit alles um Covid-19.
Aufgrund der wirtschaftlichen Schäden für ihre Vereine, verzichten viele Spieler und Funktionäre auf Teile ihres Gehalts. Doch bei den meisten Spielern europäischer Clubs ist gar nicht klar wie viele diese tatsächlich verdienen.

Eins steht fest: die Europäischen Ligen werden viel Geld verlieren. Das liegt vor allem an fehlenden TV-Geldern, Spieltags- und Werbeeinnahmen.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1106078/umfrage/europaeische-fussballligen-verlust-durch-corona-pandemie/
Auf statista.com ist eine Statistik der möglichen maximalen Verlusten der europäischen Top-5 Ligen einsehbar. (Premier League, La Liga, Bundesliga, Serie A, Ligue 1)

Das Amerikanische Modell

In der amerikanischen Major Soccer League (MLS) ist vieles anders. Diese Liga ist für mich dadurch interessant, da alle Teams die Gehälter, die sie an ihre Spieler auszahlen, offen legen müssen.
Im Vergleich zu den anderen Amerikanischen Sportligen werden hier die Verluste eher geringer ausfallen, da erst zwei Spieltage absolviert wurden.
https://www.nytimes.com/2020/03/14/sports/sports-coronavirus-impact.html

Unter der Website  https://mlsplayers.org/resources/salary-guide ist das Gehaltssystem der MLS einsehbar. Außerdem ist das jährliche Gehalt eines jeden Spielers abrufbar.
Die Major Soccer League stellt auf dieser Seite auch Statistiken zur finanziellen Entwicklung der Liga zur Verfügung.

Clubs setzen auf Gehaltsverzichte der Spieler

Das Gehaltsgefüge und die Ablösesummen, die für die Spieler bezahlt werden, sind schon vor der Corona-Krise aus dem Gefüge geraten. Betrachtet man die durchschnittlichen, jährlichen Profigehälter im Europäischen und Amerikanischen Sport, zahlten 2019 drei europäische Fußballvereine die höchsten Jahresgehälter an ihre Spieler.
https://www.globalsportssalaries.com/GSSS%202019.pdf
Viele europäische Teams sind jetzt darauf angewiesen, dass Spieler freiwillig auf Teile ihres Gehalts verzichten.
https://www.theguardian.com/football/2020/apr/14/france-football-clubs-players-taking-wage-deferrals-coronavirus

Auch die Reichen bleiben nicht verschont

Normalerweise betreffen Epidemien vor allem arme Länder, da diese kein so gutes Gesundheitssystem haben. Das Coronavirus hat jedoch das reiche Europa erreicht und breitet sich hier massiv aus. Reiche Leute sind genauso betroffen wie arme – so haben sich schon Premierminister, Prinzen oder andere Staatsoberhäupter mit dem Virus infiziert.

Die South China Morning Post hat eine visualisierte Liste mit allen Prominenten, die das Virus erwischt hat, erstellt.

Hier kann man darauf zugreifen.

Ich finde diese Idee sehr gut und mal etwas anderes. Es ist ganz lustig, durchzuscrollen und auf die verschiedenen Gesichter zu klicken, die alle sehr einer Karikatur ähneln. Probiert es selbst aus! 😉

I believe we can’t fly

Alles steht still seit Corona. Keine Veranstaltungen, kein Unterricht, keine Normalität. Nationen kapseln sich ab und sperren die Grenzen zu. Am stärksten davon betroffen ist wohl der internationale Luftverkehr. Fliegen ist für mich etwas einfaches, ja selbstverständliches geworden, eine Fortbewegung, die billiger sein konnte als die Zugfahrt nach Graz. Darum hat mich besonders interessiert wie Luftlinien reagieren und wie viel Flugzeuge zur Zeit, im Vergleich zu früher, unterwegs sind. Dabei bin ich auf mehrere Grafiken der Washington Post gestoßen.

Im Zeitraffer wird hier dargestellt wie sich der Flugverkehr Europas, Asiens, der USA und des fernen Ostens verändert hat. Anstatt trocken Zahlen zu präsentieren und die Menge der Flüge zu vergleichen, illustrieren die Grafiken die massiven Auswirkungen des Virus viel eindringlicher. Vor allem die Vernetzung Europas vor nur drei Monaten steht im krassen Gegensatz zum jetzigen Stillstand. Als kleinen Pluspunkt möchte ich hier hinzufügen, dass sich die Washington Post nicht nur auf die USA fixiert, sondern auch die Situation außerhalb miteinbezieht.

Das wahre Highlight befindet sich aber am Ende des Artikels. Davor wird die Situation noch genau analysiert und gekonnt erklärt. Den größten Eindruck für mich haben aber die Bilder der „geparkten“ Flugzeuge hinterlassen. Nichts illustriert die Surrealität des Corona-Alltags besser als allein gelassene, tonnenschwere Transportmaschinen.

Die mediale Corona-Flut

Corona hier Corona dort. Kaum einer hätte je gedacht, dass ein kleines Virus ein ganzes System lahmlegt und unser alltägliches Leben wortwörtlich auf den Kopf stellt.

Hätte man mich im Dezember gefragt, ob ich es für möglich hielte, dass ein unsichtbarer Feind die Welt binnen einer Woche fast gänzlich zum Stillstand bringen könnte – dann hätte ich diesen Gedanken einfach nur kopfschüttelnd belächelt. Doch die Realität hat uns alle schneller eingeholt, als wir es erahnen konnten.

Thema Nummer Eins seit Anfang März ist eine Pandemie, ausgelöst durch COVID-19. Egal wo man als Bürger hinblickt, welchen TV-Sender man einschaltet, welche Zeitung man aufschlägt – alles dreht sich nur um dieses „chinesische“ Virus. Täglich überrollt einen die Flut an neuen Maßnahmen, Infektionszahlen, medizinischen Erkenntnissen und Verschwörungstheorien. Wie soll man da überhaupt noch einen Überblick behalten?

Die Presse veröffentlichte bereits vor ein paar Wochen einen Artikel unter der Headline:

Als ich das erste Mal über den Artikel stolperte, war ich vor allem von den unterschiedlichen Charts und deren Interaktivität begeistert. Vom unspektakulären Balkendiagramm bis hin zur animierten Symbol Map war alles mit von der Partie. Ich muss gestehen früher haben mich Statistiken nie so richtig interessiert, da ich immer das klassische, statische und komplizierte Diagramm vor Augen hatte. Doch seit ich innerhalb der Lehrveranstaltung „Multimedia“ mit dem Datenjournalismus konfrontiert wurde und in den vergangenen drei Wochen auf eigene Faust Charts erstellen durfte, begeistern mich die Möglichkeiten, die solche Grafiken bieten, immer mehr. Meine Einstellung drehte sich um 180° und auf einmal war ein Liniendiagramm nicht mehr so langweilig, wie ich zuvor dachte.

Die Presse stellt innerhalb des Artikels unterschiedliche Diagramme zur Ausbreitung des Coronavirus dar. Die Einfachheit und Interaktivität, die hinter diesen Grafiken steckt, wenn man mit dem Cursor über die einzelnen Balken, Linien, Bundesländer und Bezirke fährt, machen die Pandemie auf eine spielerische Art und Weise nachvollziehbar. Außerdem werden alle Charts regelmäßig aktualisiert und geben so einen guten Überblick über die momentanen Entwicklungen und Zahlen des COVID-19.

Corona Simulator

Ich hab diese Visualisierung von der Washington Post zugeschickt bekommen, als die Ausgangsbeschränkungen noch relativ neu waren und finde den Artikel und die dazugehörigen Visualisierungen eigentlich recht interessant.

Das spannende an den kurzen Animationen ist einerseits, dass sie auch ihre Message transportieren, ohne den Text zu lesen (das passiert ja sehr oft, die Menschen haben keine Zeit/Lust oder sehen das nur am Handy). Es sind auch keine konkreten Daten in dem Sinn, sondern eher Phänomene – wie ich finde eine nette Abwechslung, Ländervergleiche sieht man ja wirklich häufig genug.

Andererseits sind die Animationen aufeinander aufbauend und das macht die Unterschiede natürlich noch deutlicher. Sie sind wirklich sehr einfach zu verstehen und der Artikel ist (Notiz am Rande) in mehreren Sprachen verfügbar.

Trotzdem hat mir der Faktor „Todesfälle“ gefehlt. Am Ende des Artikels wird dieses Fehlen erwähnt und auch kurz erklärt, ich hätte mir es trotzdem gewünscht. So sind die Datensätze (es sind ja eigentlich weniger Datensätze als einfach animierte Phänomene) nicht ganz so realitätsnah. Es geht in den Animationen sowieso weniger um konkrete Zahlen, als einfach um Entwicklungen unter bestimmten Voraussetzungen und da ist die Entwicklung der Todesfälle sicherlich besonders wichtig zu signalisieren – gerade in Verbindung mit möglichen Maßnahmen um diese zu verhindern.

Das Virus und die Mobilität

Die tägliche Bombardierung mit Erkrankungs- und Todeszahlen hat mich, um ehrlich zu sein, abstumpfen lassen. So dramatisch die Werte auch sind, greifbar sind sie kaum. Was mich mehr interessiert ist zu sehen, wie sich die Krise auf die Menschen auswirkt.

Eine Visualisierung, die das sehr deutlich zeigt, wurde von Invenium und A1 veröffentlicht (Datenschutzrechtliche Bedenken lasse ich dafür außen vor). Die Übersicht zeigt anhand von Bewegungsdaten, wie sich die Mobilität der österreichischen Bevölkerung im Vergleich zum Jänner verminderte.

Am 12. April wurden diese Daten in der ZIB1 noch genauer aufbereitet. Dabei wurde auch der Bewegungsstrom der Abreisenden aus Ischgl am Tag der Bekanntgabe der Quarantäne gezeigt:

Und im Vergleich dazu, das Bewegungsmuster zwei Tage später.

Ein Aspekt, den ich an der ersten Grafik sehr spannend finde ist, dass sie aus dem Kontext gerissen sehr schnell eine Eigendynamik entwickelt hat. Denn ohne zusätzliche Information wirkt es, als würde sie die Verbreitung des Virus über Österreich darstellen – was so nicht der Fall ist. Dennoch wird sie in diesem Zusammenhang momentan auf Social Media-Kanälen diskutiert.

Abgesehen davon zeigt sie aber auch auf sehr einfache Art und Weise, warum Ischgl zum Problem für Österreich wurde. Aktuell wissen wir, dass sich 57% der Corona-Infizierungen auf den Skiort zurückführen lassen. Diese Visualisierung zeigt meines Erachtens nicht nur sehr effizient, wie es dazu kommen konnte. Sie führt auch vor Augen, wie unsere hohe Mobilität und die Verbreitung von Krankheiten miteinander korrelieren.