Das Virus und die Mobilität

Die tägliche Bombardierung mit Erkrankungs- und Todeszahlen hat mich, um ehrlich zu sein, abstumpfen lassen. So dramatisch die Werte auch sind, greifbar sind sie kaum. Was mich mehr interessiert ist zu sehen, wie sich die Krise auf die Menschen auswirkt.

Eine Visualisierung, die das sehr deutlich zeigt, wurde von Invenium und A1 veröffentlicht (Datenschutzrechtliche Bedenken lasse ich dafür außen vor). Die Übersicht zeigt anhand von Bewegungsdaten, wie sich die Mobilität der österreichischen Bevölkerung im Vergleich zum Jänner verminderte.

Am 12. April wurden diese Daten in der ZIB1 noch genauer aufbereitet. Dabei wurde auch der Bewegungsstrom der Abreisenden aus Ischgl am Tag der Bekanntgabe der Quarantäne gezeigt:

Und im Vergleich dazu, das Bewegungsmuster zwei Tage später.

Ein Aspekt, den ich an der ersten Grafik sehr spannend finde ist, dass sie aus dem Kontext gerissen sehr schnell eine Eigendynamik entwickelt hat. Denn ohne zusätzliche Information wirkt es, als würde sie die Verbreitung des Virus über Österreich darstellen – was so nicht der Fall ist. Dennoch wird sie in diesem Zusammenhang momentan auf Social Media-Kanälen diskutiert.

Abgesehen davon zeigt sie aber auch auf sehr einfache Art und Weise, warum Ischgl zum Problem für Österreich wurde. Aktuell wissen wir, dass sich 57% der Corona-Infizierungen auf den Skiort zurückführen lassen. Diese Visualisierung zeigt meines Erachtens nicht nur sehr effizient, wie es dazu kommen konnte. Sie führt auch vor Augen, wie unsere hohe Mobilität und die Verbreitung von Krankheiten miteinander korrelieren.