Europas Filmindustrie: Welche Länder erreichen die meisten Zuseher?


Hollywood, Hollywood, Hollywood. Die amerikanische „Traumfabrik“ bestimmt seit fast 100 Jahren den Filmmarkt. Von MARVEL Blockbustern bis zu Indie-Perlen eines haben sie alle gemeinsam: Born in the USA. Die Industrie spielt seit 2009 etwa 10 Milliarden US-Dollar jährlich ein. Aber der Markt ist, klarerweise, nicht nur die USA. Weltweit werden etwa 1,3 Milliarden Tickets pro Jahr für Hollywood-Filme verkauft. Namen wie Steven Spielberg, Matt Damon oder Tom Cruise sind weltweit bekannt. Auch in Europa sprechen die Zahlen für sich: Hollywood dominiert. Doch wie schlagen sich europäische Filme? Wie viel Besucher erreichen französische Komödien oder englische StopMotion Werke? Man erinnert sich vielleicht an Überraschungshits wie „Ziemlich beste Freunde“ oder „Shaun the Sheep“, aber sonst? Wir haben uns mit den Besucherzahlen europäischer Filme innerhalb des Kontinents beschäftigt und die Daten ausgewertet. Als Quelle haben wir den österreichischen Filmwirtschaftsbericht verwendet, der sich bei den Besucherzahlen auf die Europäische Audiovisuelle Informationsstelle bezieht. Dabei haben wir Filme, die mit der USA coproduziert wurden, nicht inkludiert. Der Fokus soll hier nur auf den europäischen Filmmarkt gelegt werden.

Im Zuge der Auswertung der Daten mussten wir feststellen, dass die Datenmenge Ausmaße
annahm, die den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde. Wir konzentrierten uns daher zunächst
auf die 100 besten Filme aus Europa gemessen an Besucherzahlen und zuletzt nur mehr auf die 30
besten Filme gemessen an Besucherzahlen. Die folgenden Datenvisualisierungen beruhen nur auf den Besucherzahlen der Top 30 Filme und nicht der Gesamtzahlen von allen in Europa produzierten Filme. Obwohl die Datenmenge erheblich verkleinert wurde, sind die Trends der Filmindustrie in Europa gut zu erkennen. Beispielsweise lässt sich gut herauslesen, wie unterschiedlich die Filmindustrien in den europäischen Ländern und die damit verbunden Besucherzahlen sind. Neben kulturellen und gesellschaftlichen Gründen lässt sich dies vor allem auf die unterschiedlich ausgeprägten Förderungsprogramme zurückführen.


In der Datenvisualisierung stich vor allem ein Land heraus: Frankreich. In der Recherche über die
Gründe wieso sich die Besucherzahlen mancher Produktionen aus verschiedenen Ländern so stark
voneinander unterscheiden haben wir uns auf das Beispiel Frankreich beschränkt. Aber auch andere Länder in Europa haben starke Filmindustrien. Freilich lassen sich die europäischen Zahlen kaum mit US-Amerikanischen vergleichen, da etwa ein fünftel aller Filme, die in Europa produziert werden aus Koproduktionen stammen und daher länderübergreifende Gemeinschaftsprojekte darstellen. Weiters ist auch zu sagen, dass zwar die Anzahl an Produktionen in Europa stetig ansteigt, der Marktanteil am Weltweiten Markt jedoch abnimmt. Dies ist auf die steigende Anzahl an Produktionen in nicht-EU Ländern zurückzuführen, allen voran die USA. In der folgenden Datenvisualisierung sind die 30 Besucherstärksten Filme Europas aus den Jahren 2006 bis 2018 zu sehen und zwei weitere Visualisierungen, die weitere Aspekte der
Datensammlung detailliert zeigen.

Vor allem französische Filmproduktionen belegen über die Jahre die Spitzenplätze. Nach den USA ist Frankreich der zweitgrößte Filmexporteur der Welt. Mit jährlich rund 260 Filmproduktionen, Einnahmen von mehr als 10 Milliarden Euro und knapp 39.000 Beschäftigten bleibt die französische Kinoindustrie die stärkste Europas. Der Grund dafür ist, dass die Förderung der Französischen Sprache und Kultur ganz oben auf der politischen Agenda des Landes steht. Ebenso gut wird die Kulturszene in Frankreich finanziell gefördert. Ohne die kontinuierlich hohen Besucherzahlen wäre der Erfolg der Filmförderungen wesentlich geringer. Die jährlich ca. 200 Millionen Kinobesucher_Innen belegen, dass anders als in anderen europäischen Ländern der Kinobesuch integraler Bestandteil des öffentlichen Lebens in Frankreich ist.

Das Filmfördersystem in Frankreich wird auch oft als „Anti-Hollywood“ System bezeichnet. Denn
Frankreich besitzt ein einzigartiges Filmförderungssystem. Die Filmindustrie in Frankreich
finanziert sich größtenteils über die Branche selbst. Seit 1948 werden durchschnittlich 11 Prozent
der Einnahmen aus dem Kinokartenverkauf als kulturelle Sondersteuer von den Kinobetreibern
entrichtet, die der französischen Filmindustrie hauptsächlich in Form von Subventionen für die
Filmproduktion aber auch als Infrastrukturinvestitionen wieder zugutekommen.

Die nebenstehende Grafik zeigt, dass besonders starke Jahre der europäischen Filmindustrie die Jahre 2008 und 2014 waren. Markant ist, dass nach dem außerordentlich starken Jahr 2008 ein schlechtes Jahr folgt. Dies ist auf die geringen Investitionen und Förderungen bedingt durch die Weltwirtschaftskrise (Anm.: Ende 2008/09). Der Erfolg des Jahres Das Filmfördersystem in Frankreich wird auch oft als „Anti-Hollywood“ System bezeichnet. Denn Frankreich besitzt ein einzigartiges Filmförderungssystem. Die Filmindustrie in Frankreich finanziert sich größtenteils über die Branche selbst. Seit 1948 werden durchschnittlich 11 Prozent der Einnahmen aus dem Kinokartenverkauf als kulturelle Sondersteuer von den Kinobetreibern entrichtet, die der französischen Filmindustrie hauptsächlich in Form von Subventionen für die Filmproduktion aber auch als Infrastrukturinvestitionen wieder zugutekommen.

2014 ist auf zwei Filmhits aus Frankreich zurückzuführen. Der Film „Lucy“ von Regisseur Luc Besson und„Qu’est-ce qu’on a fait au Bon Dieu?“ von Philippe de Chauveron alleine generierten mehr als 30,000,000 Besucher. Die Jahre nach 2014 bis in das Jahr 2018 konnten nicht mehr an den Erfolg der Vorjahre anknüpfen.

Quellen:
• www.filmwirtschaftsbericht.filminstitut.at
• www.the-numbers.com/market